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20. Dezember - MihawkxShanks (Canon)

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SimonStardust666's avatar
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Es war wohl zu viel von Shanks verlangt, wenigstens einmal vorangekündigt bei mir aufzutauchen. So hatte ich ihn auch dieses Jahr wieder knapp vor dem unsinnigen Weihnachtsspektakel unten vor meinem Schlosstor stehen. Er warf sich mir überschwinglich entgegen, kaum hatte ich geöffnet, und begann sofort, mir haarklein zu berichten, wie lustig, dämlich und chaotisch seine Mannschaft doch war. Ich winkte ihn nur herein, ein klein wenig steif wie immer. Ich brauchte meine Zeit, um in seiner Gegenwart aufzutauen, aber das war ihm noch jedesmal einerlei gewesen.
 Ob ich mich daran jemals gewöhnen würde?
 Ich warf Shanks einen flüchtigen Blick zu. Er redete immer noch ohne Punkt und Komma vor sich hin; ganz gleich, ob ich ihm nun zuhörte oder nicht.
 Nein, daran würde ich mich nie gewohnen. So viel stand fest.
 Stumm ging ich voraus, die Treppe nach oben, die zum Speisesaal führte. Shanks folgte mir wie ein besonders redseliger Schatten, betatschte mich ab und an, wenn seine Erzählungen am haarsträubendsten wurden, und schien sich im Großen und Ganzen keinen Deut darum zu scheren, ob es mir gut ging oder ob ich meine Ruhe wollte oder ob sonst irgendetwas bei mir los war.
 Später an der Speisetafel wurde es nicht viel besser. Ich hatte uns beiden Wein eingeschenkt, in der Hoffnung, ein trinkender Shanks würde nicht in der Lage dazu sein, weiter belangloses Zeug zu quatschen. Doch da hatte ich mich verrechnet.
 »...glaubst gar nicht, was Lucky Lou dazu gemeint hat! Er fand, wir sollten das Schiff grün streichen. Grün! Mihawk! Grün! Das ist doch keine Farbe für mein Schiff...!«
 »Shanks.«
 »...Aber es kommt ja noch viel besser! Yasopp wollte dann...«
 »Shanks!«
 »...auch noch ein eigenes Zimmer für sich und Ben! Obwohl eh schon so wenig Platz...!«
 »SHANKS! JETZT IST ABER GUT!«
 Ich war abrupt aufgestanden und funkelte den perplexen Shanks nun bösartig an.
 »WARUM, denkst du eigentlich, sollten mich die Zimpereien und Kinkerlitzchen deiner Mannschaft auch nur im Geringsten interessieren?!«
 Er öffnete daraufhin den Mund, wie um etwas zu erwidern, doch diesmal ließ ich es gar nicht erst dazu kommen.
 »Ich möchte jetzt für einen Moment alleine sein!«, zischte ich, »Such mich nicht!«
 Was folgte, war ein stummer Abgang meinerseits; mit wehendem Mantel und blitzenden Augen. Was Shanks nun von mir dachte, war mir egal. Sollte er mich meinetwegen für einen Spaßverderber halten – was zu viel war, war zu viel.
 Oben, auf der Turmspitze angelangt, hielt ich erst einmal inne, dann atmete ich tief durch. Natürlich mochte ich Shanks. Ich liebte ihn sogar. Aber manche Situationen zwischen uns verlangten einfach nach dem Rückzug in die Stille. Immerhin war ich nur sie gewohnt – die Stille. Das plötzliche, laute Auftauchen des Roten stand jedes Mal wieder im Kontrast zu genau diesem gewohnten Umfeld. Und er ließ mir nicht die Zeit, die ich brauchte, um mich auf ihn einzustellen. Wobei man ja aber auch nicht sagen konnte, dass er es mit Absicht tat. Sicher dachte er sich nichts Außergewöhnliches dabei. Er freute sich nur, mich zu sehen.
 Vielleicht sollte ich ihm eine zweite Chance geben. Er weiß es wohl nicht besser....
 »Mihawk?«
 Ich drehte mich verwundert um. Shanks war hinter mir aufgetaucht. Er suchte reumütig meinen Blick, dann meinte er: »Ich war dir wieder zu laut, oder?«
 »Zu viel trifft es besser.«
 Ich war überrascht, festzustellen, dass er sich sehr wohl Gedanken gemacht hatte.
 »Ah, ja, das meinte ich ja.«
 Er stand neben mir und blickte vom Turm hinab auf den Horizont. Offensichtlich tat es ihm leid. Ich schüttelte nur belustigt den Kopf, dann legte ich einen Arm um ihn.
 »Zerbrich dir nicht den Kopf deswegen«, meinte ich und gab ihm einen Kuss auf die Schläfe, »Vielleicht liegt es auch ein wenig an mir. Wir sollten an einem Kompromiss arbeiten....«
 »Aber deswegen zerbreche ich mir doch gar nicht den Kopf«, er sah mich verwundert an, »Ich war am Überlegen, wie ich dich dazu überreden kann, zu Weihnachten meine Mannschaft hier aufzunehmen.«
 Zu früh gefreut.
 Und ich hatte geglaubt, er hätte sich in irgendeiner Weise geändert. Davon konnte ich wohl nur träumen.
 Weshalb ich nun auch nur mit einem leisen Seufzen die Augen schloss und Shanks einfach weiterreden ließ. Wäre er nicht genau so, dann wäre er auch nicht der Shanks, der sich einfach in mein Herz gestohlen hatte.
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